Waldorfschulen in Bayern
Vom ICH zum DU zum WIR
Was braucht der Mensch, um gesund an Körper, Seele und Geist heranzuwachsen und sich gemäß seinen Begabungen entwickeln zu können?
An dieser Frage orientieren sich Waldorfschulen. Didaktik und Methodik der Pädagogik sind sensibel auf die jeweiligen Entwicklungsstufen der Kinder und Jugendlichen abgestimmt. Denn die Waldorfpädagogik ist nicht auf bloßes Eintrichtern und Reproduzieren von Wissen ausgerichtet, sondern auf eigenständiges Denken, Tun, Begreifen und schließlich auch Urteilen.
Kinder und Jugendliche erhalten an der Waldorfschule ein fundiertes Wissen in einem breitem Fächerkanon. Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Geographie werden in sogenannten Epochen, also fächerübergreifend in Zeitblöcken über mehrere Wochen behandelt. Ab der 9. Klasse gehören auch Kunstgeschichte, Poetik, Musikgeschichte und Architektur dazu.
Vom ersten Schuljahr an Fremdsprachen und Kunst
An den täglichen Hauptunterricht schließen sich die Fachstunden an: Bereits ab dem ersten Schuljahr lernen die Kinder zwei Fremdsprachen kennen und sprechen. Dazu tritt stets ein vielseitiger künstlerischer Unterricht der mit dem Stricken beginnt, über Ton, Holz, Kupfer, Eisen und Stein führt und in der Oberstufe als Kunstbetrachtung die Ergänzung durch das selbständige Zeichnen und Malen erfährt. Selbstverständlich begleitet die Eurythmie die Kinder und Jugendlichen während der ganzen Schulzeit.
Künstlerische Gestaltung prägt als methodisches Element das Schulleben
Das gilt auch für Gebäude und Klassenräume. In einem wertschätzend gestalteten Umfeld erleben die Schüler und Schülerinnen Gemeinschaft, Kunst, Handwerk und Natur. Viele Gruppenaktivitäten wie Bauprojekte und Theater sowie Einzelaktivitäten wie altersentsprechend aufgebaute Praktika tragen wesentlich zur Bildung der sozialen Kompetenz bei.
Die Auseinandersetzung mit praktischen Fertigkeiten und digitaler Technik fördert die in unserer Zeit so wichtige Medienmündigkeit. Alles zusammen stärkt die Jugendlichen darin, Fragen und mögliche Antworten auf die sich rasant und tiefgreifend verändernde Welt zu finden.
Abschlüsse
Die an Waldorfschulen erworbenen staatlichen Schulabschlüsse haben ausnahmslos dieselbe Gültigkeit wie die an staatlichen Schulen. Meist durchlaufen die Schüler und Schülerinnen gemeinsam zwölf Jahre, die auf dem Waldorf-Lehrplan basieren und die mit dem Waldorfabschluss enden. In der 13. Klasse bereiten sie sich in getrennten Kursen gezielt auf das Abitur oder den Realschulabschluss vor. Darüber hinaus bieten einige Waldorfschulen in Bayern eine Realschulabschluss-Klasse bereits in der 10., 11. oder 12. Klasse an.
Waldorfschulen sind selbstverwaltete Schulen in freier Trägerschaft.
Die intensive Begegnung zwischen Lehrkräften, Schüler*innen, Erzieher*innen und Eltern gehört zum Selbstverständnis der Waldorfeinrichtungen. Weltweit gibt es 1.283 Waldorfschulen, in 80 Ländern, auf allen Kontinenten und in den unterschiedlichsten Kulturen (Stand 08/2024).